Lehmann

WS 15/16b

"Nationalschrift oder Regionalschreiber"

Ak. Dir. Dr. Reinhard G. Lehmann (Universität Mainz)

Dienstag, den 19.01.2016, 18.00 Uhr c.t.

Ebernburg Hörsaal (Forum 4, 00-415)

 

„Die westsemitischen Alphabetschriften haben sich im Laufe des 1. Jahrtausend v. Chr. von einem anfänglich recht einheitlichen Typus zu schließlich einer Fülle unterschiedlicher, nicht mehr miteinander kompatibler Schriften auseinander entwickelt, denen man schließlich auch ihren gemeinsamen Ursprung in dem einen “phönizischen” Alphabet nicht mehr ansieht. Die Forschung hat sich schon längst daran gewöhnt, hier von phönizischen, hebräischen, judäischen, aramäischen, nabatäischen, palmyrenischen etc Schriften oder Stilen zu sprechen. Dabei wird oft Sprache und Schrift und Ethnizität allzu schnell miteinander verbunden. Der Vortrag wird sich in grundsätzlichen Überlegungen und mit Bildbeispielen kritisch mit der Frage auseinandersetzen, ob beim Auseinanderdriften der westsemitschen Alphabet-Tradition in sogenannte “Nationalschriften” wirklich ethnische Kategorien oder gar ’nationale’ Entscheidungen als bestimmende Faktoren im Vordergrund standen.“

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