"Pflanzen der Bibel"
Thematische Führung
Prof. Dr. Wolfgang Zwickel
Dienstag, den 04.07.2017, 16.00 Uhr
Botanischer Garten der JGU
Für weitere Informationen laden Sie bitte den ausführlichen Text herunter (hier; PDF-Dokument).
Für weitere Informationen laden Sie bitte den ausführlichen Text herunter (hier; PDF-Dokument).
Für weitere Informationen laden Sie bitte den ausführlichen Text herunter (hier; PDF-Dokument)
Im späten 14. Jahrhundert floh ein abtrünniger äthiopischer Mönch namens Qozmos in die Semienregion, eine schwer zugängliche Bergregion im äthiopischen Hochland. Er fand Asyl bei einer Gruppe ‘Ayhud’ (Juden), die ihn wegen seiner hervorragenden Bildung schätzten und die er bald in einer Rebellion gegen das christliche Herrscherhaus Äthiopiens, der Salomonen, anführte. Als messianische Gestalt wurde Qozmos zu einer Märtyrerfigur der ‘Bete Israel’ (äthiopischen Juden) - und gilt zudem als Begründer deren weltweit einzigartigen monastischen Tradition.
Seit dem ausgehenden Mittelalter nahmen äthiopisch-jüdische Mönche die zentrale Rolle in der Gesellschaft der Bete Israel ein. Ähnlich den äthiopisch-orthodoxen christlichen Mönchen lebten die Mönche der Bete Israel in Klöstern oder als Eremiten, praktizierten das Zölibat und widmeten ihr Leben der Anbetung Gottes, dabei hielten sie gleichzeitig aber auch strenge Reinheitsgebote ein und traten immer wieder in Opposition zum christlich-äthiopischen Herrscherhaus. Obwohl diese einzigartige monastische Bewegung im Feld der Äthiopienstudien auf eine lange Dokumentation durch europäische Missionare zurückblicken kann, wurde bislang keine Studie der materiellen Kultur der Bete Israel sowie ihrer Klöster durchgeführt.
Der Vortrag wird einen ersten Einblick in ein neues Feldforschungsprojekt der Universitäten Bochum und Jerusalem geben, in welchem ein Team aus Archäologen, Historikern, Kunsthistorikern und Philologen gemeinsam mehrere Klosteranlagen der Bete Israel untersucht.
Der Freundeskreis der Biblischen Archäologie lädt in diesem Jahr 2016 zum 4. Mal zum Vortrag im Andenken an den Mainzer Biblischen Archäologen Volkmar Fritz (1938-2007) und anschließenden Sommerfest ein.
Samaria, die ‚Schwesterstadt’ Jerusalems, wurde 876 v. Chr. gegründet und bildete das Zentrum des Nordreiches Israel bzw. nach ihrer Zerstörung durch die Assyrer 722 v. Chr. den Sitz der assyrischen, babylonischen und persischen Statthalter der Provinz Samerina. Im 4. Jahrhundert v. Chr. wurden hier unter der Herrschaft der Achämeniden erstmals Münzen geprägt. In der Forschung war diese Prägetätigkeit lange unbekannt: Erst im Laufe der 1960/70er Jahre wurde sie im Rahmen von zwei großen Hortfunden aus dem Westjordanland wiederentdeckt. Dies war eine Überraschung und ein Glücksfall zugleich: Durch die perserzeitlichen Münzen Samarias fiel ein neues Schlaglicht auf eine ansonsten archäologisch oft als dark age bezeichnete Epoche in der Südlevante.
Die Münzen sind nicht nur wirtschafts- und verwaltungsgeschichtlich von großem Interessen, sie eröffnen uns durch ihre Ikonographie auch einen faszinierenden Einblick in die Kultur der Bewohner Samarias unmittelbar vor der Ankunft Alexanders des Großen. Ihre Bilder zeichnen sich durch motivische Vielfalt aus und spiegeln die Multikulturalität der Stadt mit ihren weitläufigen Handelskontakten wider. Auffallend ist das Nebeneinander von altorientalischen und griechischen Elementen in Motivik und Stil: Offenbar fanden hier verschiedene Bildwelten bzw. Symbolsysteme ganz selbstverständlich parallel Verwendung. Bei genauer Betrachtung werden die perserzeitlichen Münzen Samarias also zu beredten Zeugen von Übergangsprozessen zwischen östlicher Tradition und westlicher Innovation an der Schwelle zum Hellenismus. Anhand ausgewählter Beispiele soll dies gezeigt werden.
„Die Einführung der Eisenmetallurgie gilt als eine der wichtigsten Innovationen in der Geschichte der Technologie. Schon im 3. Jahrtausend v. Chr. wurde Eisen vereinzelt für kostbare Prestigeobjekte verwendet. Im folgenden Jahrtausend geben uns die Schriftquellen Auskunft über den Gebrauch von Eisengegenständen in den hethitischen Palästen. Aber erst ab dem 12. Jahrhundert v. Chr. wird Eisen regelhaft für Gebrauchsgegenstände eingesetzt, wobei dem östlichen Mittelmeerraum bei dieser Innovation anscheinend eine bedeutende Rolle zukam. Der Vortrag beschreibt die schnelle Ausbreitung der Innovation im zentralen und westlichen Mittelmeerraum. Es wird ferner diskutiert, warum das neue Metall erst in den Jahrhunderten um 1000 v. Chr. weiträumig übernommen wurde. Spätestens zu diesem Zeitraum wurde Eisen im gesamten Raum zwischen Portugal im Westen und der Ukraine im Osten für die Herstellung von Waffen und Geräten eingesetzt."
„Die westsemitischen Alphabetschriften haben sich im Laufe des 1. Jahrtausend v. Chr. von einem anfänglich recht einheitlichen Typus zu schließlich einer Fülle unterschiedlicher, nicht mehr miteinander kompatibler Schriften auseinander entwickelt, denen man schließlich auch ihren gemeinsamen Ursprung in dem einen “phönizischen” Alphabet nicht mehr ansieht. Die Forschung hat sich schon längst daran gewöhnt, hier von phönizischen, hebräischen, judäischen, aramäischen, nabatäischen, palmyrenischen etc Schriften oder Stilen zu sprechen. Dabei wird oft Sprache und Schrift und Ethnizität allzu schnell miteinander verbunden. Der Vortrag wird sich in grundsätzlichen Überlegungen und mit Bildbeispielen kritisch mit der Frage auseinandersetzen, ob beim Auseinanderdriften der westsemitschen Alphabet-Tradition in sogenannte “Nationalschriften” wirklich ethnische Kategorien oder gar ’nationale’ Entscheidungen als bestimmende Faktoren im Vordergrund standen.“
Wir möchten Sie hiermit herzlich zu unserer letzten Veranstaltung in diesem Jahr einladen. Frau Dr. Katja Weiß wird am Donnerstag, den 17.12.2015, einen Vortag Auf gute Nachbarschaft? über die Kulturkontakt Ägyptens in der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends v.Chr. halten. Der Vortrag beginnt im 18.00 Uhr c.t. in Raum 00-415 (Ebernburg Hörsaal, Forum universitatis 4).
Wir möchten Sie herzlichst zum diesjährigen Volkmar-Fritz-Vortrag, am 23.07. um 18.00 Uhr c.t., einladen. Als Referenten konnten wir den Dekan des Fachbereiches evangelische Theologie Prof. Dr. Sebastian Grätz gewinnen. Prof Grätz wird die Relevanz der Geschichte Israels innerhalb der alttestamentlichen Wissenschaft näher erläutern und illustrieren.
Ebenfalls möchte wir Sie zum anschließenden Sommerfest mit Grillen und gemütlichen Zusammensitzen herzlich einladen.
Prof. Dr. Ernst Axel Knauf (Universität Bern), ein hochgeschätzter Alttestamentler und Kenner der altarabischen Sprachen, wird am 18.06. um 18.00 c.t. im Forum Universitatis Hörsaal 13 zum Thema ‚Geschichte Israels im Altertum‘ – Wessen Geschichte ist das überhaupt vortragen. Knauf gilt im Kreise seiner Kollegen gelehrter Denker, der Themen innovativ durchdenkt und präsentiert. Wir freuen uns daher auf einen Abend mit neuesten Ergebnissen aus seiner Forschung.
Antik oder Fälschung? Mit dieser Frage beschäftigt sich seit 2009 das Institute for Materials Science and Authenticity Testing GmbH (IMS) in Wiesbaden unter der wissenschaftlichen Leitung des Physikers Dr. Harald Müller. Die IMS bietet seinen Kunden ein umfangreiches Spektrum naturwissenschaftlicher Analysemethoden mit denen altes bzw. antikes Material näher untersucht und bestimmt werden können. Dr. Müller wird in seinem Vortrag beim Freundeskreis der Biblischen Archäologie wichtige chemische Analyseverfahren vorstellen, deren Grundlagen erläutern und ihre Nutzung im Rahmen der Materialuntersuchung beispielhaft veranschaulichen.